1. THEORETISCHER TEIL DES KAPITELS

1.1 Beschreibung des naturwissenschaftlichen Konzepts

Harlen (Harlen, Hrsg., 2015) beschreibt das Konzept wie folgt: Alle Objekte beeinflussen andere Objekte, ohne sie zu berühren. In einigen Fällen liegt der Einfluss eines Objekts auf das andere Objekt in Form von Strahlung (z. B. sichtbares Licht) vor. In anderen Fällen wird der Einfluss eines Objekts auf das andere durch das Vorhandensein eines Kraftfeldes, eines magnetischen, elektrischen oder Gravitationsfeldes erklärt. Gravitation ist die allgegenwärtige Kraft, die zwischen allen Objekten wirkt, ob klein oder groß. Gravitation bewirkt, dass die Planeten auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne kreisen und Objekte auf der Erde in Richtung des Erdmittelpunkts fallen.

Im Sinne des Konzepts der Big Ideas nach Wynne Harlen geht es darum, ein umfassendes Konzept des Phänomens, dass Kräfte von Objekten, die andere Objekte aus der Ferne beeinflussen können, zu begreifen. Es ist ein Phänomen, das nur über Beobachtung vermittelt werden kann, d. h. es ist nicht möglich, die Kraft selbst direkt zu beobachten, sondern nur die Manifestation ihrer Wirkung, z. B. Anziehen einer (metallischen) Nähnadel zum Magneten oder Fallenlassen des Objekts auf den Boden. Harlen erwähnt in ihrem Buch, welches das Arbeiten mit dem Konzept der Big Ideas fokussiert (Harlen, Hrsg., 2015), dass ein elementares Verständnis dieses Konzepts erst im Alter von 7 – 11 Jahren möglich ist. Das bedeutet, dass es Vorschulkindern noch schwerfällt, dieses Phänomen zu begreifen. Für Grundschulkinder ist es dagegen schon erfahrbar (siehe Abschnitt 1.2).

1.2 Was ist für Grundschülerinnen und Grundschüler bereits erfahrbar?

Im jüngeren Schulalter (7-11-Jährige), in dem die Kinder erste Erfahrungen mit naturwissenschaftlichen Grundphänomenen machen (nach Harlens Vorstellung des Konzepts der Big Ideas), sollten Schülerinnen und Schüler eine Idee davon haben, dass Objekte andere Objekte beeinflussen können, obwohl sie nicht in direktem Kontakt miteinander sind. Zum Beispiel kann Licht von nahegelegenen Lichtquellen wie Glühbirnen oder Feuer, aber auch von fernen wie Sonne und Sternen gesehen werden, weil es Objekte beeinflusst (bzw. anstrahlt), die von unseren Augen wahrgenommen werden. Die Objekte, die wir sehen, strahlen oder reflektieren das Licht, sodass es unser Auge identifizieren kann. Klang entsteht beispielsweise wenn eine Materie, z.B. Luft, zum Schwingen gebracht wird. Dieser Klang, also die Bewegung der Luft, kann von uns auch in einer bestimmten Entfernung von seiner Quelle wahrgenommen werden, da z.B. Luftvibrationen unsere Ohren durchdringen und somit den Klang „hörbar“ machen. Andere Beispiele von Objekten bzw. Kräften, die andere Objekte beeinflussen, ohne sie zu berühren, sind Magnete oder elektrische Ladungen und die Gravitation, durch die Dinge in Richtung des Erdkerns fallen.

Aus dem oben genannten wird deutlich, dass das genannte Phänomen die Aspekte Magnetismus, Gravitation, Elektrizität, Licht und Klang umfasst. Nach dem Konzept der Big Ideas nimmt eine Schülerin/ein Schüler während des jüngeren Schulalters Licht (von nahen Quellen wie Feuer oder Glühbirne oder von entfernten Quellen wie der Sonne oder anderen Sternen) als beobachtbares Dasein wahr, welches Objekte selbst bei sehr großen Entfernungen beeinflussen kann, da es sie für uns sichtbar macht.

Ein weiteres Element des Konzepts ist das Verständnis, dass wir die Objekte sehen, weil sie eine Quelle von Licht sind oder das Licht reflektieren. Weiterhin beinhaltet das Konzept auch das Konzept des Klangs. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Idee entwickeln, dass Töne entstehen, wenn Materie (z.B. Luft) schwingt. Wenn also die Luft in Bewegung kommt, dann können wir Geräusche wahrnehmen. Die Schülerinnen und Schüler sollen auch den Einfluss von Magneten auf andere Objekten (in einer gewissen Distanz), die Wechselwirkung von elektrischen Ladungen und die Wirkung der Erdanziehungskraft auf verschiedene Objekte wahrnehmen.