Arbeitsauftrag 10: Die Tulpe 2

Arbeitsblätter Workshop

Hilfsmittel:

eine echte Tulpe (nur als Anschauungsbeispiel)

Arbeitsvorgang:

Tulpen können aber auch Samen erzeugen. Die winzig kleinen, dunklen Samen fallen, wenn sie reif sind auf die Erde, sodass neue Pflanzen aus ihnen wachsen können. Um Samen zu bilden ist es notwendig, dass eine Eizelle durch Pollen befruchtet wird. Die Eizelle liegt in der Blüte geschützt im sogenannten Stempel. Außerdem sind in der Blüte Samenfäden, auf denen sich die Pollen befinden. Bienen und andere Insekten fliegen in die Blüten um süßen Nektar zu sammeln, der sich am Boden der Blüte befindet. Dabei streifen sie Pollen von den Staubblättern ab, die auf dem Insektenkörper hängen bleiben. Fliegt das Insekt dann zu einer anderen Blüte, dann kann etwas von den Pollen auf den Stempel der zweiten Blüte gelangen und die Eizelle befruchten. Der Stempel mit der Eizelle darin ist der weibliche Teil der Blüte, die Staubbeutel mit den Pollen sind der männliche Teil der Blüte.

Abbildung 112: Tulpenblüte

Um die Tulpenblüte näher zu untersuchen, gibt die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern folgende Arbeitsaufträge: „Findet heraus, welcher Teil der aufgeschnittenen Blüte in der Abbildung der weibliche und welcher der männliche Teil ist? Überlegt mit einer Partnerin oder einem Partner, ob die Samen von der Mutterpflanze oder der Vaterpflanze gebildet werden und begründet eure Antwort.“

Lösung: Die Samen können von jeder Tulpe gebildet werden, wenn sie durch Insekten mit Pollen befruchtet wurde. Dabei wird die Eizelle befruchtet, die von der Pflanze gebildet wurde. Für die daraus entstehenden Samen ist die Pflanze die Mutterpflanze. Da die Pflanze außerdem noch Pollen hat, kann sie zugleich auch Vaterpflanze für andere Samen sein, die sich auf einer anderen Pflanze aus einer anderen Blüte entwickeln. Die Kinder sollen durch diese Frage ins Diskutieren kommen und dabei neue Fragen entdecken und stellen. Diese offenen Fragen können dann gut in der Klasse gemeinsam besprochen und diskutiert werden.

Anmerkung: Einige Pflanzen können sich auch selbst bestäuben. Dann sind sie sozusagen zugleich Vater und Mutter der Samen. (Durch das oben beschriebene Cross-over kommt es dennoch zu einer Neukombination einzelner Gene. Der Vorgang ist für Grundschülerinnen und Grundschüler aber etwas komplex.) Selbstbestäubung kommt vor, wenn keine anderen Pflanzen zur Bestäubung zur Verfügung stehen. Selbstbestäubende Pflanzen finden sich besonders häufig auf Inseln, wenn der Wind einzelne Samen vom Festland dort hingetragen hat.

Das Ziel dieses Arbeitsauftrags ist die Auseinandersetzung mit geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Vermehrung.

Die Dauer der Diskussionen und die Gruppengröße können variiert werden. Entweder können die Kinder zu zweit oder in größeren Gruppen von 3-5 Kindern miteinander diskutieren. Ein Teil der Aufgaben kann durch Ausmalarbeiten ergänzt werden.